Pilger-Radtour zum Godehard-Jahr 2022/2023

Ein Bericht von Andreas Pfennig

Zum Godehardjahr 2022/2023 mit dem Fahrrad von Niederaltaich bei Passau nach Hildesheim. Aus unserer Gemeinde war Andreas Pfennig vom 23. Juni bis zum 02. Juli 2022 auf dieser Radpilgertour dabei und berichtet uns von einer eindrucksvollen, schönen Tour:

Ich war mit 20 weiteren Pilgern unterwegs. Unterwegs mit dem Fahrrad vom Kloster Niederalteich nach Hildesheim in 10 Etappen entlang der Flüsse Donau, Altmühl, Tauber, Main, Fulda und Leine legten wir über 950 Kilometer zurück.

In Niederaltaich war der Heilige Godehard Benediktiner Abt und wurde vor 1000 Jahren im Bistum Hildesheim zum Bischof geweiht. Dieses Jubiläum ist der Anlass für diese Radpilgertour.

Pilgern bedeutet aufbrechen und woanders wieder ankommen. Tag für Tag aufs Neue aufbrechen und ankommen und dazwischen das gleichmäßige Treten in die Pedalen, das körperliche Auspowern, aber auch den Kopf frei von Alltagsgedanken bekommen. Es spielte keine Rolle mehr, welcher Wochentag und welches Datum ist. Keine Nachrichten aus aller Welt lesen oder hören. Es interessiert nur das hier und jetzt. Die Natur genießen mit allen Sinnen. Besonders erinnere ich mich an die tolle Landschaft mit Felsen im Altmühltal, besonders grüne und nichtvertrocknete Wiesen an der Tauber, sowie Greifvögel am blauen Himmel ihre Kreise ziehen, freilaufende Hühner, die wir vom Weg durch Fahrradklingeln vertreiben mussten, Schmetterlinge in großer Zahl am blühenden Wegesrand und einen wohlriechenden Kräuter- und Blütenduft an dem wir vorbeifuhren.

Was aber diese Fahrradtour von jeder x-beliebigen Fahrradtour unterschied, waren die Morgen-, und Abendrunden und ganz besonders die Gottesdienste mit Predigtgespräch, wo jeder seine Gedanken mit einbrachte. Pfarrer Thomas Hoffmann gelang es, an jedem Ort eine besondere Gottesdienststimmung herzustellen. Angefangen bei der Klosterkirche in Niederalteich, unterwegs in einer wieder hergerichteten Ruinenkirche Maria im Spindeltal, auf einer Wiese eines Sportplatzes oder in einer Unterkunft am Essenstisch versammelt. Neben dem gemeinsam erlebten, waren es diese Gottesdienste, die diese 21 individuellen Einzelpersonen zu einer Gemeinschaft werden ließ. Mir zeigte es, dass Menschen, die sich von der Kirche entfernt haben, trotzdem tief im Glauben verwurzelt sein können. Zum Abschluss sagte Thomas Hoffmann: „Pilgern ist mehr als ein Weg, es ist ein Lebensgefühl, dass man mit in den Alltag nimmt, um dort auch immer wieder aufzubrechen und nicht zu verharren.“ Neben meinem persönlichen Aufbrechen, frage ich mich, wo wir als Gemeinde aufbrechen? Damit ein Aufbruch gelingt, immer mit kleinen Schritten beginnen, denn am Ziel ankommen ist nicht so wichtig, wie das in Bewegung bleiben. Und je kleiner der erste Schritt ist, um so leichter fällt der Aufbruch. Besonders beim Fahrrad fahren hält man erst das Gleichgewicht, wenn man in Bewegung ist.

Andreas Pfennig